Keine drei Wochen nach der Geburt meines ersten Kindes mussten mir zwei Muttermale dringend entfernt werden. Der Eingriff dauerte nicht lange und wurde mit lokaler Betäubung durchgeführt. Ich habe mich damals über embryotox.de schlau gemacht und machte mir dann weiter keine Gedanken über die Op und das Stillen. Leider erfahre ich aber in meinen Stillberatungen immer wieder, dass Ärzt*innen sagen, es müsse eine Stillpause eingelegt, die Milch verworfen oder sogar abgestillt werden. Und das ist eben Quatsch.
➡️ Du musst operiert werden und weißt nicht, wie das mit dem Stillen werden soll?
? Wenn Du nur eine lokale Betäubung bekommst, wie z.B. beim Zahnarzt oder einer Muttermal-Entfernung, kannst Du einfach weiterstillen wie gehabt. Denn das Betäubungsmittel wirkt nur dort, wo es hin gespritzt wird. Eben lokal. Als Tipp: Ist Dein Baby noch sehr klein, organisiere Dir eine Begleitung. Du kannst das Baby dann vor dem Eingriff stillen und kurz danach direkt wieder. Ich habe nach meinen Zahnbehandlungen noch im Wartezimmer gestillt.
?? Hast Du einen kleineren Eingriff in Vollnarkose, kannst Du meist danach sofort weiterstillen. Wichtig ist: Dir geht es gut und Du kannst Dein Kind selbst halten. Das ist ein gutes Zeichen, dass Du wieder „wach“ genug bist. Wahrscheinlich musst Du hier eh eine Begleitperson mitbringen.
??? Ist ein größerer, längerer Eingriff in Vollnarkose geplant, besprich das Vorgehen am besten mit den behandelnden medizinischen Fachkräften sowie einer Stillberaterin. Gemeinsam könnt Ihr schauen, was für Dich am besten passt. Aber auch hier gilt: Wenn Du wach und bei Kräften bist, Dein Kind selbst anlegen kannst, darfst Du in aller Regel weiterstillen.
Bei ALLEN Situationen besprich am besten zeitig VORHER, dass Du stillst, direkt nach dem Eingriff weiterstillen möchtest und die Medikamente stillfreundlich gewählt werden.
? Auf Embryotox.de (eine Seite der Charité Berlin) kannst Du alle Wirkstoffe nachschauen. Es gibt immer Hinweise für die Schwangerschaft und die Stillzeit.
❤️ Abstillen oder ein Verwerfen der Muttermilch ist in den meisten Fällen überhaupt nicht notwendig. Einen Vorrat an Muttermilch anzulegen, falls Du nach Deiner Op noch etwas Zeit brauchst, um Dich zu erholen, kann sinnvoll sein. Ist aber kein Muss. Hängt auch total vom Alter und Bedarf Deines Kindes ab.
Allein in der Geburtshilfe gibt es so viele Fälle, wo (lokal-)Anästhesie eingesetzt wird. Ob es nun die Betäubung zum Nähen einer Geburtsverletzung ist oder die PDA oder eine Vollnarkose für eine Sectio.
Aber jeder Eingriff sowie jede Stillbeziehung ist super individuell.
Wenn Du unsicher bist, ruf mich gerne an oder vereinbare einen Termin, wir schauen uns das an!
Braucht Dein Arzt/ Deine Ärztin noch mal eine Bestätigung, dass das wirklich alles so ok geht, kannst Du auf folgende Artikel verweisen:
Hebammen Zeitschrift Ausgabe 06/2021 Erscheinungsdatum: 27.05.2021
ABM-Protokoll Nr. 15 überarbeitet: Anästhesie der stillenden Mutter