Au pair – das Leben danach

Leben mit Au pair

Nun ist es fast 6 Jahre her, dass unser Au pair uns verlassen hat. Sie lebt nicht mehr bei uns, aber ist immer noch Teil der Familie. Die Kinder (und wir auch) haben einen Herzmenschen dazu gewonnen. Wir schicken Post, Sprachnachrichten, Weihnachtspakete und besuchen uns. Ich hoffe, das wird niemals aufhören. Ja, wir haben einen erst mal fremden Menschen bei uns wohnen lassen. Das war komisch. Bei uns allerdings maximal drei Stunden. Danach war es schon gefühlt „wie immer“. 

Fragestunde auf Instagram zusammengefasst 

Auf Instagram hatte ich gefragt, was Ihr wissen wollt. Das hier sind die Fragen und Antworten: 

Was ist das Verrückteste, was Dir mit den Nolls passiert ist?
„Die Geburt!“ – Das kam wie aus der Pistole geschossen. Sie war quasi die komplette Schwangerschaft von Kind 3 bei uns und dann eben auch bei der Hausgeburt dabei. Naja, letztendlich hat sie sie mit den zwei Großen verschlafen. Hielt uns aber die ganze Zeit davor den Rücken frei. Herrje war das alles aufregend damals.

Natürlich haben wir gemeinsam auch eine Art Vorbereitung gemacht. Wir haben von den ersten drei Hausgeburten erzählt, ihre Fragen beantwortet, überlegt wie sie wo mit den Geschwistern sein kann, was sie tun können usw. Sie war bei den Vorsorgen mit der Hebamme dabei und lernte sie kennen. 

Ich denke, das ist nicht unbedingt ein typisches Erlebnis für einen Au pair Aufenthalt… 🙂 

Was war für euch beide die größte Herausforderung im Zusammenleben?
Wir unterhielten uns über diese Frage beim Abendessen in Spanien mit unserem Au pair und ihrer Freundin (die selbst auch Au pair in Irland war). 

Fazit: Größte Frage/ Herausforderung war die Frage vorab: wie ticken die anderen. Was ist „normal”, was ist ok, was sind die Erwartungen.

Kurze Anekdote: ich weiß noch wie sie fragte, ob das ein normales Kinderessen sei – das Kind biss gerade herzhaft in einen ganzen Camembert rein. 

Ich wüsst gar nicht, wo er/ sie schlafen und sich zurückziehen sollte….. hattet ihr genügend platz?

Ein eigenes Zimmer ist Pflicht. Klar. Aber das mit dem Rückzug ist schon noch mal ein spannendes Thema. Auch trotz eigenem Zimmer ist das ja nicht immer so einfach mit vielen Menschen. Ich sag nur Kinder und Badezimmertüren. Aber auch da wieder – es ist eine Frage der Kommunikation. Natürlich wollten die Kinder gerne morgens um sieben schon zu ihr oder pausenlos am Wochenende.

Was würdet ihr bei einem weiteren Mal anders machen?
Wir überlegen ja tatsächlich, ob wir das nicht noch mal machen wollen im neuen Haus. Ich glaube, vieles würden wir genauso wieder machen. Was wir anders machen wollen, wäre so was wie klarere Aufgabenverteilung im Haushalt besprechen, einen Abend die Woche blocken für Paarzeit und vielleicht auch ein Wochenende verbindlich einplanen. Beim letzten Mal waren die Wochenenden und Abende immer frei fürs Au pair.

Was aber auch dem Alter der Kinder und dann auch meiner Schwangerschaft geschuldet war. Da waren wir gar nicht großartig weg. 

Welche Organisation habt ihr für die Vermittlung genutzt?
Wir waren zweimal mit aupairworld sehr zufrieden und würden wieder damit suchen. Es ist mehr eine Such-Plattform als eine Organisation mit Rahmenprogramm.

Auf was habt ihr vorher speziell geachtet?
Puh. Wir wollten jemanden, der spanisch spricht und auch schon etwas Deutsch kann. Das war beim ersten Au pair schwieriger so ganz ohne Vorkenntnisse. Erfahrung mit Kindern fanden wir gut. Letztendlich war es ein Bauchgefühl, ausgelöst durch Interessen wie Musik, Friends, Harry Potter. Zack – Jackpot. 

Welche Kosten kommen auf einen zu?
Für Deutschland wird ein Taschengeld von 280 € empfohlen. Plus Versicherung, waren ca. 40€/ Monat. Das Bezahlen vom Sprachkurs wird ebenfalls empfohlen. Dann evtl. ein Busticket. Und dann natürlich Kost & Logis. Wenn Dein Gast einen Apfel frühstückt und sonst mit trockenen Brötchen zufrieden ist, ist das günstig. Oder wenn er/ sie nur Cornflakes auf dem Zimmer essen möchte, sparst Du natürlich auch. Wir waren aber froh, dass unser Au pair genauso gerne isst wie wir und bei allen Mahlzeiten gerne und gut mitgegessen hat. 

Wie sieht das ganze versicherungstechnisch aus?
Es ist üblich, dass die Gastfamilie eine Versicherung für das Au pair abschließt. Unfall- und Haftpflicht ist zu empfehlen sowie Krankenversicherung ist Pflicht. Die Beiträge variieren natürlich von Versicherung zu Versicherung. Unser Au pair kam mit allem und hatte bereits alles geregelt.

Was passiert, wenn es nicht passt?
Tja. Das ist natürlich doof, aber passiert. Hast Du eine Vermittlungsagentur oder Organisation, wendet Ihr Euch dahin und versucht eine Lösung und ggf. Ersatz für beide Seiten zu finden. In unserem Fall hätten wir quasi „gekündigt”, alles für die Heimreise organisiert und neu gesucht.

Unser Fazit 
Wir würden es wieder machen! Es war eine tolle Zeit und wir haben einen Menschen mehr in unserer Familie. Eigentlich nicht nur einen, weil wir ihre ganze Familie mögen.