Stillgeschichte: Von Hohlwarzen und einseitigem Tandemstillen

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Eine Internet-Hebammen-Freundin schrieb mich an, ob ich nicht noch eine Idee habe: Eine ihrer Wöchnerinnen hat eine extreme Hohlwarze und möchte ihr drittes Kind so gerne stillen. Ob ich noch Ideen habe. Hatte ich, aber leider halfen diese auch nichts. Und dennoch – diese Still-Mama ist eine wahre Superheldin! Sie hat alles getan, wirklich alles und gezeigt, wie Stillen auch funktionieren kann. 

Erst neulich habe ich auf Instagram geschrieben, dass man nicht zwangsläufig immer beide Seiten stillen muss. Ja zur anfänglichen Milchsteigerung und Etablierung der Produktion ist es sinnvoll beide Seiten im Wechsel anzubieten. Manche Babies verlangen auch beide Seiten pro Mahlzeit. Natürlich hilft es auch in Clusterphasen eine Seite zu entlasten. Aber zwingend notwendig ist es nicht. Eine Brust „reicht“ auch. So zeigt es uns auch diese Geschichte: 

Wie viele Kinder hast Du? 
3

Von welcher Stillzeit erzählst Du?
Von allen drei

Wie lange stillst Du schon/ hast Du gestillt?
Ich stille seit 6 Jahren durchgehend und aktuell auch noch. 1.,5 Jahre davon Tandem. 

Wenn Du Deiner Stillzeit eine Überschrift geben müsstest, welche wäre es?
Superheldinnen – Stillen 
Diesen Name gab mir eine Mami bei Facebook. 

Was hast Du vor der Geburt über das Stillen gedacht und gewusst?
Nichts. Intuition. Ich hab vertraut…

➡️ Das ist prinzipiell der beste Start! So soll es sein. Viel Vertrauen in den eigenen Körper, Unterstützung und Halt durch Fachpersonal, Familie und Freunde. Und – vielleicht ein Bisschen Wissen über das Stillen an sich. Genau das möchte ich in meinem Workshop OBENRUM FREI vermitteln. ⬅️

Wie begann Deine Stillgeschichte?
Ich bin daran verzweifelt, das ich nur mit einer Brust stillen konnte und hab mich gequält, weil es mich gefühlt in meiner Weiblichkeit  eingeschränkt hat. 

Ich habe bereits 5 Jahre vor dem Stillen angefangen, mich mit Möglichkeiten zu beschäftigen, wie ich aus meiner Hohlwarze (dritten Grades – extremste Form) eine normale Brustwarze formen kann. Als die üblichen “Unterdruck-Produkte” wie Niplette und Brustschildchen kein Erfolg brachten, habe ich eine Piercerin gefunden, die sich auf das Stechen mit Hohlwarzen spezialisiert hat. Nach einem Jahr Piercing und etlichen Entzündungen habe ich es raus gemacht, kein Erfolg. 

Also hoffte ich auf mein erstes Kind. Es hieß, Babys schaffen das, sie würden sich daran gewöhnen und sie irgendwann heraus “locken” können. Dies war nicht der Fall, ich musste nach zehn Tagen aufgeben, alles war blutig. Auch das zweite Kind brachte kein Erfolg, ich stillte erneut mit einer Brust, diesmal Tandem für 1,5 Jahre. 

Aber ich konnte nicht aufgeben, der Drang “vollständig” zu stillen war zu groß, also legte ich mich unters Messer bei einem Chirurg, der stilllfreundlich operierte, denn wir wollten immer drei Kinder…. 

Leider blieb auch diese radikale Entscheidung erfolglos. 

➡️ Es gibt tatsächlich einige Chirurg*innen, die darauf spezialisiert sind Brustwarzen zu korrigieren und dies stillfreundlich durchführen. Allerdings schreiben alle auf ihren Webseiten: Es gibt keine Garantie, dass das Stillen hinterher uneingeschränkt klappt. 

Es gibt unterschiedliche Formen von Schlupf- und Hohlwarzen. Grundsätzlich ist es möglich mit jeder Mamillenform zu stillen. Bei den Hohlwarzen gibt es die größten Probleme, weil nicht nur kaum eine Brustwarze nach außen hin vorhanden ist, sie ist auch durch verkürzte Milchgänge stark nach innen gezogen. ⬅️

Wer hat Dir geholfen, Dich unterstützt & wie?
Jeweils meine Nachsorge Hebammen. Sie haben alle drei Ideen gehabt, die ich umsetzte, aber sie haben mich auch aufgefangen, als es wieder nicht klappte. 

War es so wie Du es Dir vorgestellt hast oder ganz anders? 
Stillen ist für mich noch tausend Mal schöner gewesen, als ich es mir erträumt hatte. Zumal ich niemals übliche Probleme hatte, wie Milchstau, Entzündungen und Co, obwohl nur eine Brust zur Verfügung stand. 

Wie lange magst Du noch stillen? Gibt es ein jetzt schon feststehendes Ende für Dich?
Ich habe bisher jedes Kind 3,5 Jahre gestillt und da ist dann auch beim dritten Kind definitiv Schluss. 

Was möchtest Du jeder Schwangeren gerne sagen? 
Alles ist da! Alles, was du brauchst, ist bereits in dir, in deinem Herzen. Vertrau dir. 

➡️ Wie schön! Was ein schöner Schlusssatz! Danke für das Erzählen dieser besonderen Geschichte! 💜

Solltest du Fragen haben, ruf mich gerne an oder vereinbare einen Termin, wir schauen uns das an!