Stillgeschichte: In den ersten 24 Stunden als Frau und Mutter versagt?!

Stillgeschichte

Völlig ahnungslos in die Stillzeit gestartet – total normal. Auch ich dachte beim ersten Kind: Was soll schon schief gehen, ich habe zwei Brüste, Kind kommt, wird schon. 

Wie es dann aber tatsächlich wird, wie es sich anfühlt, das können wir erst wissen, wenn wir es selbst erleben. 

Diese Woche haben mir viele in der Story geantwortet, dass sie gerne vorher gewusst hätten, was da auf sie zukommt. Dass Stillen nicht immer nur rosig ist, dass es weh tun kann, aber der Schmerz vorbei geht. Dass man sich Hilfe holen kann und wenn die Hebamme nicht weiterkommt, es Stillberaterinnen gibt. Oder noch besser – man macht vorher einen Stillvorbereitungskurs (nächster Termin ).

Ich hoffe, auch mit dieser Geschichte wieder ein Stück dazu beizutragen Stillen sichtbarer zu machen und mit Tabus zu brechen: 

Meine Name ist Verena und meine Tochter ist fünf Monate alt☺️

Wenn Du Deiner Stillzeit eine Überschrift geben müsstest, welche wäre es?
Brustchaos mit Happy End 

Was hast Du vor der Geburt über das Stillen gedacht und gewusst? Hast Du Dich vorbereitet, wenn ja wie? 
Ich hab mich nicht vorbereitet, da ich der festen Überzeugung war, das wird ohne Probleme klappen… Ich wusste im Prinzip nichts, wenn ich ehrlich bin. Das Kind muss an die Brust…Wie, wann…. Keine Ahnung. 

➡️ Das ist prinzipiell der beste Start! So soll es sein. Viel Vertrauen in den eigenen Körper, Unterstützung und Halt durch Fachpersonal, Familie und Freunde. Und – vielleicht ein Bisschen Wissen über das Stillen an sich. Genau das möchte ich in meinem Workshop OBENRUM FREI vermitteln. ⬅️

Wie begann Deine Stillgeschichte?
Meine, bzw unsere Geschichte beginnt turbulent – Schmerzen, die ich nicht beschreiben kann. Immer wieder der Satz „ Sie müssen anlegen…“ ich konnte es nicht mehr hören im Krankenhaus – ich war gestresst & das hat sich widergespiegelt…. Der Milcheinschuss blieb aus! 

Mein erster Gedanke…versagt! Als Frau und Mutter versagt in den ersten 24 Stunden…Ich hab ununterbrochen geweint.

Ich sollte pumpen…. Und zu sehen, dass nichts kam machte es nicht besser. 

Ich war so froh als wir nach Hause konnten (zwei Tage waren wir im Krankenhaus) und Siehe da…. Drei Stunden zu Hause und mein Milcheinschuss war da. Das Ziehen in der Brust war ein Schock 😄ich hatte keine Ahnung was da passiert. Ich hab mir in dem Moment das Schlimmste ausgemalt im Kopf. Und plötzlich war der BH nass 😅 ich hab geweint vor Freude. 

Die Schmerzen in der Brust/meinen Warzen hielt zwar noch für die ersten sechs Wochen an, aber ich wollte stillen, ich wollte es schaffen und jetzt haben wir alles fiese überstanden und sind ein eingespieltes Team beim Stillen 🙌🏻

➡️ Das ist tatsächlich sehr „normal“. Oft bleibt der initiale Milcheinschuss im Krankenhaus fern und kommt dann ganz schnell zu Hause. Er kann (muss aber gar nicht) schmerzhaft sein. Die Brüste können spannen, gerötet, prall und sehr empfindlich sein. Außerdem passiert das nicht von jetzt auf gleich nach der Geburt, es kann gut 3-5 Tage dauern. Keine Panik – das Kolostrum ist in kleinen Mengen ausreichend, da der Babymagen noch nicht mehr als 5-7 ml in den ersten drei Tagen fasst. 

Das allererste Ansaugen kann sehr weh tun. Viele Stillende berichten mir, dass sie darauf nicht gefasst waren. Die Kleinen haben oft schon einen ordentlichen Zug drauf, die Brustwarzen sind es nicht gewohnt und die Hormone machen sie obendrein empfindlicher. 

Das erste Ansaugen einer Stillmahlzeit in den ersten Wochen kann auch noch unangenehm sein. Der Milchspendereflex wird ausgelöst, es kann ziehen, kribbeln, sich unangenehm anfühlen und auch weh tun. Die Brüste sind hormonell bedingt noch sehr empfindlich.

Das Pumpen ist bei einem reif und gesund geborenen Säugling in den ersten Stunden nach der Geburt nicht das Mittel der Wahl, wenn das Stillen nicht klappt. Wenn Milch gewonnen werden soll, die Brust spannt, dann gerne per Handentleerung etwas Milch gewinnen. Auch dafür ist es hilfreich die Brust vorzubereiten: Mit Wärme, Massage, Kompression. 

Es gibt aber auch tatsächlich Frauen, die können pumpen wie sie wollen, sie gewinnen keine oder nur kaum Milch. Und gerade in den ersten 24 Stunden, direkt nach der Geburt, setzt es die Mutter arg unter Druck, wenn sie „einfach mal pumpen“ soll. Dazu gehört eine ausführliche Beratung und Begleitung.  Die abgepumpte Milchmenge ist außerdem KEIN Indiz dafür, wie viel Milch die Frau hat bzw. das Baby trinkt. ⬅️

Wer hat Dir geholfen, Dich unterstützt & wie? 
Meine Hebamme hat mich sehr unterstützt und nur dank ihrer Tipps habe ich es geschafft über den Schmerz hinweg. Hätte sie mir nicht so oft so gut zugeredet, hätte ich wahrscheinlich schon abgestillt.

Besonders gut geholfen hat mir ganz einfach mich nicht mehr verrückt zu machen…. Dieses du musst alle 1,5 Stunden anlegen war bei uns purer Stress für alle…Die Maus meldet sich schon, wenn sie Hunger hat…Und so ist es viel entspannter! 

Gegen die Schmerzen haben Silberhütchen wahre Wunder bewirkt! 

➡️ Das klingt nach einer tollen Hebamme! Und ja genau – ein gesund und reif geborenes Baby meldet sich und Du kannst nach Bedarf stillen. Das kann mal öfter sein, mal weniger oft, mal in vielen kleinen kurzen Abständen, Dein Baby clustert. Das ist nichts Schlimmes, im Gegenteil, es bestellt die Milch von übermorgen. 

Silber- und Zinnhütchen werden gerne eingesetzt, insbesondere bei Problemen wie wunden Brustwarzen. Ihr Vorteil liegt in ihrer natürlichen antimikrobiellen Eigenschaft, die dazu beiträgt, Infektionen vorzubeugen und die Heilung zu fördern. Das Material wirkt beruhigend auf gereizte Hautpartien, die Brustwarze ist vor Reibung geschützt und wird durch die Reste der Milch feucht gehalten. Es ist keine dauerhafte Lösung und es sollte immer auch eine Rücksprache mit der Hebamme und oder Stillberaterin geben, damit die Ursache gefunden werden kann (z.B. korrekt anlegen). Das Hütchen darf nicht einschneiden, die Brustwarze sollte genug Platz haben und nicht eingequetscht werden. Außerdem sollten sie nicht verwendet werden, wenn eine allergische Reaktion auf das Material vorliegt. ⬅️

Deine Stillzeit in drei Worten: 

turbulent, schmerzhaft, wunderschön 

Was waren Deine größten Sorgen, Ängste, Hindernisse, … in der Stillzeit? 
Als der Milcheinschuss ausblieb hatte ich Angst versagt zu haben, Angst meinem Kind nicht das Beste geben zu können. ( im Nachhinein sind diese Gedanken aber totaler Quatsch!)

Was war Dein schönster, bewegendster Moment in der Stillzeit? 
Nach meinem Milcheinschuss die Maus anzulegen, sie trinken zu sehen/hören und durchatmen zu können.

Was hast Du absolut nicht so erwartet? 
Das im Krankenhaus so ein Druck gemacht wird. Ich wurde nicht mal gefragt, ob ich überhaupt stillen möchte…Das wird einfach vorausgesetzt
Und ich hab nicht erwartet, dass es nicht auf Anhieb klappt…. 

War es so wie Du es Dir vorgestellt hast oder ganz anders? Was war anders? Was hättest Du gerne vorher gewusst?
Ich hätte gerne vorher gewusst, dass solche Schmerzen auf einen zukommen können im Brust Bereich. Es war absolut nicht wie erwartet. Es war deutlich turbulenter zu Anfang. Aber jetzt ist es so wie ich es mir in der Schwangerschaft gewünscht habe.

Wie lange magst Du noch stillen? Gibt es ein jetzt schon feststehendes Ende für Dich?
Einen genauen Plan gibt es nicht, wie lange wir noch stillen. Ich werde im Oktober wieder arbeiten und der Papa übernimmt zu Hause…Mal sehen ob das abstillen davor passiert. Oder ob wir dann noch pumpen und abends weiter stillen. Oder ob sie sich selbst vorher abstillt, weil sie nicht mehr mag…keine Ahnung…. Wie lassen es auf uns zu kommen.

Was möchtest Du jeder Schwangeren gerne sagen? Dein Geheimtipp für die Stillzeit? 

Entspannt bleiben! 
Wenn es nicht direkt klappt, ist es nicht schlimm! Ihr müsst euch einspielen! 
Die Schmerzen am Anfang gehen vorbei!

➡️ Vielen Dank Verena für das Teilen Deiner Geschichte. 💜

Solltest du Fragen haben, ruf mich gerne an oder vereinbare einen Termin, wir schauen uns das an!