Stillwissen: Clustern

Clustern

Oftmals bekomme ich Beratungsanfragen, weil das Baby nur noch stillen möchte. „Ich bin ja nur noch am Stillen!“ heißt es dann. Gefühlt ist das Baby nur noch an der Brust, es meldet sich kurz nach dem letzten Stillen schon wieder und so langsam ist es anstrengend und Du machst Dir Sorgen. „Vor allem abends brauche ich an Aufstehen gar nicht mehr denken.“

„Der wird bestimmt nicht satt, so oft wie er trinken will.“ sagt die Nachbarin, die Supermarktkassiererin, die Oma, die Cousine, … und so langsam glaubst Du es auch. Weil warum sollte das Baby so oft an die Brust wollen?

Kennst Du solche Sätze oder Gedanken? 

Ganz oft dann auch in der Kombination: ich hab zu wenig Milch, das Kind wird nicht satt, es will so viel nuckeln, also besser mal den Schnuller, ich mache was falsch usw. 

Dabei läuft alles genau RICHTIG! 🤩

Dein Kind leistet einen super Job, indem es immer mal wieder öfter an die Brust will als sonst. Es lässt die Milch von übermorgen produzieren. 

Dieses Verhalten nennt man CLUSTERN

Das erste Mal tritt es meist um den 10. Lebenstagen auf und dann immer wieder. Eben immer, wenn das Baby wächst. Kleine, kurze Milchmahlzeiten entsprechen dem Baby – der Magen ist in den ersten Lebenstagen noch klein. 

Häufiges Trinken wollen ist KEIN Zeichen für generell zu wenig Milch!!! 

Die Nachfrage bestimmt das Angebot! In diesen Phasen wächst Dein Baby und braucht mehr Milch. Durch das häufigere Stillen (oft gefühltes „Dauerstillen“), steigert ihr gemeinsam auf natürlichem Wege die Milchproduktion. Diese kleinen Power-Snacks nennen wir dann Cluster-Feeding.

Das Saugen an der Brust löst die Ausschüttung des Hormons Prolaktin aus, welches für die Milchproduktion zuständig ist. Es wirkt aber erst etwas später, so dass während des Clusterns die Milchmahlzeiten für später „bestellt“ werden. 

Auch Oxytocin wird ausgeschüttet und hilft dem Milchspendereflex. Diese „Hochphasen“ des Stillens helfen ihn und die Milchproduktion zu etablieren. Und je häufiger das passiert, desto besser natürlich.

‼️Ein Zufüttern ist nicht notwendig und stört eher den Prozess. 

Oft tritt das Clustern in den Abendstunden auf. Möp. Das ist natürlich irgendwie ungünstig von der Natur gewählt. Wahrscheinlich, weil wir „früher“ einfach abends nichts zu tun hatten, außer faul am Feuer rumliegen und stillen 🙃

Nach ein, zwei Tagen hat sich die Milchmenge meistens wieder reguliert, neu „kalibriert“ und das Baby trinkt wieder „normal“. 

Ja, es ist super anstrengend. Gar keine Frage. Durchhalten lohnt sich. Es ist eine Phase, sie geht vorbei. Alle Babies durchlaufen dieses Clustern. Es ist also normal. Normal und anstrengend. 🫶🏻

Solltest Du dennoch unsicher sein, ruf mich gerne an oder vereinbare einen Termin, wir schauen uns das an!