Stillwissen: zu wenig Milch – Ursachen, Zeichen & Hilfe

zu wenig Milch

Wirklich eine der häufigsten Sorgen Stillender ist: Habe ich genug Milch. Wird mein Kind satt. Wächst & gedeiht es ausreichend. 

Hattest oder hast Du diese Gedanken auch? Du bist nicht allein. Es ist wirklich eine der häufigsten, wenn nicht sogar DIE häufigste Frage in meinen Stillberatungen. Wir Menschen wollen immer gerne Erklärungen und so kommt es, dass viele der folgenden Umstände der fehlenden oder unzureichenden Milchmenge angelastet werden. 

Dies sind KEINE eindeutigen Zeichen, dass Du zu wenig Milch hast: 

❌ Das Baby will oft trinken. 

❌ Das Baby zappelt beim Trinken. 

❌ Das Baby trinkt nur kurz. 

❌ Die Brust ist weich. 

❌ Die Brust ist klein(er). 

❌ Das Baby weint vor/ nach dem Stillen.

All dies und noch viele andere Punkte mehr können, müssen aber nicht auf zu wenig Milch hindeuten.

Das Baby will oft trinken.

Dein Baby möchte oft trinken? Prima! Es clustert wahrscheinlich und fordert die Milch von Übermorgen an. Denn je öfter es trinkt, desto mehr Milch wird produziert. Es ist ein Zeichen, dass es wächst und bald mehr Milch benötigt. Also ein gutes Zeichen! 

Vielleicht ist es aber auch warm und es möchte einfach öfter seinen Durst stillen oder es erkundet die Welt und möchte immer kurz checken, ob sein sicherer Hafen aka die Milchbar noch da ist. 

Das Baby zappelt beim Trinken.

Das Zappeln beim Trinken ist super nervig, klar, und auch gerade am Anfang einer Stillbeziehung schwer zu handhaben. Aber es heißt nicht automatisch, dass es das aus Frustration über zu wenig Milch tut. 

Das Baby trinkt nur kurz.

Wenn Dein Baby nur kurz trinkt, möchte es vielleicht nur kurz seinen Durst stillen. Auch das wäre ok. Viele kleine kurze Mahlzeiten deuten nicht unbedingt auf zu wenig Milch hin. Es könnte Clustern, die Milch könnte auch zu arg fließen und das Baby möchte eher dem Milchstrom entfliehen. Manche Babies trinken auch super schnell. Es kommt natürlich auch auf das Alter an: ist Dein Baby erst wenige Stunden alt, kann es noch gar nicht so viel aufnehmen, da sein Magen erst so groß wie eine Kirsche ist. Trinkt es in den ersten Tagen eher verhalten, passen noch andere Zeichen dazu, sollten wir aufpassen, dass es sich nicht in eine Abwärtsspirale bringt (zu wenig trinken, zu müde, noch weniger trinken, noch müder, usw.). 

Ist Dein Baby aber schon älter, können auch ganz andere Gründe vorliegen, warum es nur kurz trinkt. 

Deine Brust ist weicher oder kleiner geworden.

Deine Brust verändert sich während der Stillzeit. Sie bleibt nicht so prall und gefühlt voll wie in den ersten Tagen oder Wochen. Wahrscheinlich hast Du es schon gemerkt: Selbst im Tagesverlauf verändert sie sich. 

Dein Baby weint vor oder nach dem Stillen.

Wenn Dein Baby viel weint, kann dies ganz verschiedene Ursachen haben. Da kann man, meiner Meinung nach, nie eine pauschale Aussage treffen. Es ist wie eine Detektiv-Arbeit: was könnte es sein, dass Dein Baby stört, warum muss oder möchte es weinen? Es kann Hunger sein, ja, aber es können noch 100 andere Dinge sein. In den meisten Fällen werden wir es nie herausfinden können, was es wirklich war. Unsere Aufgabe als Eltern ist hier: Halten und Aushalten. Da sein. Beruhigen, tragen, trösten, kuscheln, stillen. Und im Idealfall herausfinden, was es hat. Weint Dein Baby übermäßig viel, suche gerne Hilfe auf. Ich berate Dich auch hier gern oder leite Dich in meinem Netzwerk weiter.

Was u.a. die Milchporduktion ungünstig beeinflussen kann: 

  • Einsatz von vielen unterschiedlichen Saugern & Brusthütchen 
  • Schlechtes Stillmanagement (Stillen nach Uhr) 
  • Falsche Anlegetechnik 
  • Zufüttern 
  • Trennung von Mutter & Kind 
  • Schilddrüsenerkrankungen der Mutter
  • andere Erkrankungen von Mutter und oder Kind 
  • Stress 
  • Brust OPs 

Kannst Du das alles ausschließen? Und folgende Liste abhaken? 

Zeichen für ausreichend Milch: 

  • 5-6 volle, nasse Pippi-Windeln 
  • Stuhlgang klappt prinzipiell auch 
  • rosige Haut
  • Baby ist agil & wirkt fit 
  • Das Baby nimmt zu 

Daran erkennst Du selbst, dass es gut trinkt, die Milch also da ist: 

  • Du hörst es schlucken. 
  • Der Milchspendereflex setzt ein, wie ein Ziehen, Kribbeln.
  • Dein Baby ist gut angedockt.

Dann hast Du ziemlich wahrscheinlich ausreichend Milch und Dein Kind gedeiht! 

Was Dir helfen kann, die Milchproduktion (wieder) anzukurbeln: 

  • Stillmanagement optimieren 
  • Stillen nach Bedarf 
  • Anlegen verbessern, viel Brust fassen
  • Positionen verändern, abwechseln  
  • Zusätzliche Sauger vermeiden 
  • viel Hautkontakt = viel Oxytocin 
  • wenn Zufüttern notwendig ist, stillfreundliche Methoden wählen
  • positive & zuversichtliche Gedanken 
  • Manchmal ist es auch gar nicht „zu wenig Milch“, sondern eher ein langsamer oder zurückhaltender Milchspendereflex. Hier kann es helfen vor dem Stillen die Brust zu massieren, sie leicht zu wärmen, mit der Hand Entleerung etwas Milch „anzulocken“, damit Dein Baby sofort los trinken kann. 

Ein Wort noch zur Gewichtszunahme. Schau mal, das ist die durchschnittlichen Gewichtszunahme pro Woche: 

0-2 Monate 170-330g 
2-4 Monate 110-330g
4-6 Monate 70-140g
6-12 Monate 40-110g 

Gerade in den ersten beiden Monaten erhalte ich die Anfragen wegen zu wenig Milch. Die Range liegt hier bei 170-330g pro Woche! Dazwischen liegen also 160g Spielraum. Ich schaue immer auch auf Euch Eltern. Fragt gerne mal die Großeltern oder schaut in Euren U-Heften nach: Wie habt Ihr damals zugenommen. Schnell? Langsam? Viel? Wenig? Eine langsame Gewichtszunahme ist noch lange keine Gedeihstörung. 

Viel wiegen bringt meistens nicht viel, außer noch mehr Stress. Schaut Euch den Gewichtsverlauf wochenmäßig an, nicht von heute auf morgen. 

Die Macht der Gedanken spielt hier wirklich eine große Rolle. Ich habe schon viele Frauen begleitet, die zu mir kamen mit dem Gedanken und festen Glauben: „Ich habe zu wenig Milch. Mein Kind wird nicht satt.“ Und raus gegangen sind sie mit dem Satz: “Ich habe Milch. Ich ernähre mein Kind.“ Oder so ähnlich. Denn jede Stillende braucht etwas anderes. Mir ist es wichtig, dass wir das Vertrauen wieder finden. Das Vertrauen in den eigenen Körper, in die eigene Kompetenz und die des Kindes. Eine Frau schrieb mir einmal hinterher: “Wow, ich hätte nie gedacht, dass Gedanken die Milch so beeinflussen können.“ Sag ich ja, unsere Brüste, empfindsame Wesen. 

❤️Wenn Du Dir trotzdem unsicher bist, Dir Sorgen machst, Dir etwas komisch vorkommt, suche eine Expertin auf. 

Ich schaue mir z.B. Anlegetechnik & Stillmanagement an, ob, was & wie wir etwas verbessern können. Wir gehen alle Checklisten zusammen durch und werfen einen Blick auf die Gewichtskurve. Die Macht der Gedanken & der Einfluss von außen wird oft unterschätzt. Auch da schauen wir gemeinsam hin.

Wenn Du mich brauchst, ruf mich gerne an oder vereinbare einen Termin, wir schauen uns das an!