“Meine Tochter (1.Kind) wurde gesund per Kaiserschnitt geboren. Ich habe Epilepsie (anfallsfrei) und zudem musste ich mich vor wenigen Jahren einer Brust-OP (gutartige Wucherung in der Brust) unterziehen. Die ersten drei Monate nach der Geburt musste ich neben dem Stillen meine Tochter zufüttern und gleichzeitig durch das Abpumpen den Milchfluss stimulieren, weil ich zu wenig Milch hatte. Seit dem 4. Monat habe ich dann nur noch gestillt und stille nun bereits im 17. Monat.
Geholfen hat mir:
- mein fester Wille und mein Durchhaltevermögen. Vor der Geburt habe ich mir vorgenommen, meine Tochter 12 Monate zu stillen.
- im Krankenhaus musste ich regelmäßig durch das Abpumpen den Milchfluss stimulieren und bekam bei der Entlassung ohne zu fragen ein Rezept für eine elektr. Milchpumpe (nicht in jeder Klinik selbstverständlich). Gleichzeitig war leider die Situation im Krankenhaus negativ. Ich bekam keine gute Unterstützung beim Stillen und es wurde schnell zugefüttert. Durch die Schichtwechsel war immer wieder jemand anders zuständig, die sich besser oder schlechter auskannte und durch Widersprüchlichkeiten total verwirrte.
- Die Nachsorgehebamme. Sie hat mir einen Plan erstellt, wann und wie oft ich pumpen/stillen/zufüttern muss. Sie hat mich in der ersten Zeit bestärkt, die Gabe von Muttermilch nicht aufzugeben, obwohl ich sehr wenig Milch und schmerzende Brustwarzen hatte. Ich wollte wenigstens noch einen weiteren Tag das Programm durchhalten. Mein nächstes Ziel war es, statt der angestrebten 12 Monate wenigstens 4 Monate Muttermilch zu geben, bis die Gehirnentwicklung des Babys abgeschlossen ist. Weil das Stillen immer besser funktioniert hat, war das nächste Ziel 6 Monate, bis ich die Empfehlung der WHO erreicht habe. Und weil das Stillen dann weiterhin gut geklappt hat und klappt, habe ich mein Ziel der Stilldauer mehr als erreicht – jetzt 16 Monate.
- meine Mutter, die uns in den ersten Wochen 24h unterstützt hat. Es wäre für mich persönlich nicht machbar gewesen, in dieser anstrengenden Zeit alleine zu sein und tagsüber sowie nachts zu pumpen/stillen/zuzufüttern.
Mut hat mir gemacht, dass meine Muttermilch immer mehr wurde – beim Stillen und Pumpen. Beim Stillen kamen anfangs nur einzelne Tropfen und mein Maximum, was ich nach 8 Tagen pumpen erreichen konnte, waren ca. 5 ml ( bei 30 Min. pumpen).
Vor, während und nach meiner Schwangerschaft wurde ich von der Spezialambulanz Epilepsie in Hamburg bestens betreut und je nach Verlauf medikamentös eingestellt, so dass ich keine Anfälle bekommen habe. Eine gute Überwachung und Therapie sind hierbei sehr wichtig. Auch dort hat man mir das Stillen empfohlen und Zweifel zwecks meiner Medikamenteneinnahme aus dem Weg geräumt.
Was ich anderen sagen möchte
Anderen Betroffenen möchte ich sagen, dass es sich lohnt durchzuhalten. Es ist aber auch wichtig, ein Umfeld zu haben, das pro Muttermilch ist. Ohne genug Zeit und Unterstützung hätte ich es nicht geschafft und hätte fast aufgegeben. Deshalb möchte ich niemanden verurteilen, der letztlich auf die Flasche angewiesen ist.”
Ergänzung aus der Stillberatung
Stillen mit Epilepsie ist also nicht ausgeschlossen. Es braucht einfach gute Unterstützung, besonders am Anfang sowie ein gutes medizinisches Team, was den Stillwunsch unterstützt. Gerade in solchen besonderen Situationen lohnt es sich im Vorfeld eine Stillberatung zu suchen, um etwaige Fragen bereits vor der Geburt zu klären. Auch einen Stillvorbereitungskurs kann ich immer sehr empfehlen. Zu wissen wie die Milchproduktion funktioniert, wie das Anlegen gelingen kann oder wie man auch kleinere Probleme in den Griff bekommt, bevor sie zu großen Problemen werden, ist einfach super hilfreich. Ich biete zum Beispiel den fast 3-stündigen Kurs OBENRUM FREI als on demand Video Kurs an. Für eine individuelle Beratung kannst Du direkt einen Termin im Kalender buchen oder Dich über das Kontaktformular melden.