Ganz oft in der Stillberatung gibt es das Phänomen, dass Symptome geschildert werden, einige dann sagen, das ist auf jeden Fall XY und andere wieder sagen, nein, das ist Quatsch. Aber was stimmt nun?
Heute geht es um Gelenkschmerzen. Betroffene beschreiben, dass ihnen die Gelenke weh tun, dass sie nicht gut aus dem Bett kommen und sie wie eine alte Oma fühlen. Stillrheuma – gibt es das oder nicht?
Symptome
Du hast morgens das Gefühl nicht mehr hoch zu bekommen? Deine Gelenke tun weh? Du fühlst Dich steif? Manche beschreiben die Schmerzen nur in den Handgelenken, andere eher in den Füßen, Knöcheln und Knien. Und wieder andere überall. Bei einigen Menschen tritt es bereits in der Schwangerschaft auf, bei anderen nur am Anfang der Stillzeit oder auch die gesamte Stillzeit über. Und dann gibt es noch die, die gar nicht wissen, wovon gesprochen wird. Wir sind eben alle unterschiedlich und reagieren anders auf bestimmte körperliche Abläufe.
Was steckt dahinter?
Wenn Du stillst, wird jedes Mal Prolaktin im Körper freigesetzt. Wir brauchen dieses Hormon, um die Milch zu bilden. Gleichzeitig beeinflusst das Prolaktin aber auch unsere anderen Hormonen, wie zum Beispiel das Östrogen.
Östrogen ist u.a. für die Befeuchtung unserer Schleimhäute zuständig. Was fallen Dir nun für Schleimhäute ein? Nasenschleimhaut, Darmschleimhaut, Vag*nalschleimhaut… uuuuund Östrogen ist eben auch für die Gelenke und deren „Schmiere“ zuständig.
Also durch das Stillen wird Prolaktin freigesetzt, das wiederum hemmt unser Östrogen, und das wiederum wirkt sich dann auf Flüssigkeiten in unserem Körper aus, zum Beispiel in den Gelenken.
Und DAS kann sich dann wiederum anfühlen wie Rheuma.
Stillrheuma – gibt es das oder nicht?
„Stillrheuma“ ist keine medizinische Diagnose und gibt es so eigentlich nicht. Der Name ist erfunden bzw. so zusammen gereimt: Es wird gestillt, es treten rheumatische Beschwerden auf = Stillrheuma. Aber die Symptome sind echt und gehören ernst genommen. #gendermedicalgap
Dies hier ersetzt auch keine medizinische Untersuchung und Diagnostik. Bitte lass auch alle andere möglichen Ursachen der Schmerzen abklären.
Was kann ich tun?
Was hilft, ist genauso individuell wie das Erscheinungsbild. Probiere Dich ein wenig durch, was Dir gut tut. Tausche Dich mit anderen aus. Als hilfreich beschrieben wird:
- Dehnen, Bewegung, Yoga, …
- Kneippen, Wechselduschen
- Osteopathie, Physiotherapie
- Zehen- bwz. Fußgymnastik
- Ernährungsumstellung
- Supplemente
- Wärme
Deswegen abstillen?
Meistens wird es besser, wenn weniger gestillt wird und der Prolaktinspiegel sinkt. Deswegen abzustillen ist eine ganz individuelle Entscheidung. Das Stillen hat einfach hunderte Vorteile für dich und dein Kind. Der Leidensdruck ist aber ganz unterschiedlich und sehr individuell. Wenn Du es gar nicht mehr aushältst, entscheidest natürlich Du, wann es Zeit ist abzustillen. Vielleicht möchtest Du das Stillen auch erst mal nur reduzieren? Und letztendlich hängt es auch mit dem Alter Deines Kindes zusammen, Deinen Ressourcen, usw. ob nun das Abstillen insgesamt eine Besserung bringt. Mein Workbook zum Abstillen kann Dich auf dem Weg begleiten.
Wenn du noch mehr Fragen dazu hast, du dir eine Begleitung beim Abstillen wünschst oder gar nicht so genau weißt, was es sein könnte, melde dich gerne für eine individuelle Beratung!