Stillgeschichte: Stillen mit Autismus

Stillen mit Autismus

Ich heiße Mari, bin 22 und stille seit ca. 7 Monaten mein erstes Kind.

Wenn Du Deiner Stillzeit eine Überschrift geben müsstest, welche wäre es?
kleiner Nuckler

Was hast Du vor der Geburt über das Stillen gedacht und gewusst? 
Ich habe einiges gewusst, da ich mich intensiv damit auseinandersetzte, um vorbereitet zu sein. Vor der Schwangerschaft allerdings konnte ich mir nicht vorstellen zu stillen, ich kannte auch niemanden persönlich, die stillte. 

Hast Du Dich vorbereitet, wenn ja wie? 
Ich habe viele Podcasts gehört und auch Bücher gelesen über das Stillen.

Wie begann Deine Stillgeschichte? 
Ungefähr 2 Stunden nach der sehr schwierigen Geburt fragte die Hebamme, ob ich denn schon angelegt habe. Hatte ich nicht, gezeigt hat es mir niemand und ich war so überfordert mit der Situation, dass ich nicht selbst dran gedacht habe. Von da an wollte mein Baby eigentlich nur dauernuckeln und war so damit beschäftigt, dass es nicht einmal schlafen konnte. Wir fütterten unserem Kind im Krankenhaus etwas zu, damit wir beide mal Schlaf finden konnten. Dem kleinen Wunder reichte die Milch (unserer Meinung nach!!) nicht aus. Als Zuhause dann der “Milcheinschuss” kam reichte die Milch von da an aus.

Welche Herausforderungen oder Besonderheiten gab/ gibt es? 
Durch meinen Autismus überreizt mich das Stillen des öfteren. Der Plan war deswegen eigentlich, dass wir auch abgepumpte Milch in der Flasche geben. Unser Baby nimmt jedoch keine Flasche. Zusätzlich konnte ich am Anfang eigentlich absolut nicht sitzen, da die Naht meiner Episiotomie aufgegangen war und sehr sehr schmerzhaft war. Ich konnte nur im Liegen stillen, was dem Baby aber auf einer Seite nicht so leicht fiel, da es durch die Saugglocke mehrere Blockaden hatte. Als ich fünf Monate postpartum war, wurde meine Geburtsverletzung operiert. Sie heilte einfach nicht ab und das war für uns sehr stressig, da mein Baby für die Zeit ohne mich auskommen musste. Allerdings hat die nette Krankenschwester meinen kleinen Sonnenschein später zum Stillen in den Aufwachraum geholt.

Wer hat Dir geholfen, Dich unterstützt & wie? 
Mein Mann und meine Hebamme haben mich immer unterstützt. Sie hat meinen Mut und mein Selbstbewusstsein gestärkt und mir immer wieder versichert, dass meine Milch ausreicht und das Kind genug zunimmt. Mir wurde oft versucht einzureden dem wäre nicht so, weil wir eine häufige Stillfrequenz hatten. Jedoch ist mein Kind auf der 97% Perzentile.

Was waren Deine größten Sorgen, Ängste, Hindernisse, … in der Stillzeit? 
Definitiv meine Operationen und die Sorge am Anfang dass die Milch nicht reicht.

Was war Dein schönster, bewegendster Moment in der Stillzeit? 
Ich glaube, ich kann keinen festmachen, aber mein Baby im Aufwachraum nach einer OP zu stillen war sehr besonders. Angeblich soll es sogar das erste Baby dort gewesen sein.

Was hast Du absolut nicht so erwartet? 
Tatsächlich, dass ich nie wunde Brustwarzen habe. Kein einziges Mal.

War es so wie Du es Dir vorgestellt hast oder ganz anders? Was war anders? 
Es ist ungefähr so, wie ich es mir vorstellte.

Was hättest Du gerne vorher gewusst? 
Ich hätte gerne mehr über Clusterfeeding gewusst vorher.

Wie lange magst Du noch stillen? Gibt es ein jetzt schon feststehendes Ende für Dich? 
Ich stille so lange wie es für uns beide funktioniert.

Und wenn die Stillzeit in der Zukunft irgendwann zum Ende kommt, habe ich ein Abstill-Workbook, welches bei dem Prozess begleiten kann.

Deine Stillzeit in drei Worten: 
anstrengend, liebevoll, Freude

Was möchtest Du jeder Schwangeren gerne sagen? 
Wenn ihr stillen möchtet, informiert euch vorher schon darüber. Das hat mir sehr geholfen.

Was ist Dein Geheimtipp für die Stillzeit? 
Muttermilch hilft bei Babys mit Neurodermitis auch der Haut sehr gut! Wir benutzen immer Milch im Badewasser und auch zum eincremen.

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